Ein Land im Zwiespalt

Über Ägypten gibt es dieser Tage nicht gerade wenig zu lesen in den öffentlichen Nachrichten. Daher schreibe ich auch keinen Beitrag über die Krisensituation an sich, sondern möchte auf den Blogbeitrag von Herrn Karl Born eingehen. In seiner Rubrik „Borns bissige Bemerkungen“ fasst er montäglich das Wichtigste Thema aus der Tourismusbranche zusammen. Diesen Montag befasste er sich daher mit Ägypten.

Als ich den Beitrag las, war ich persönlich mit mir ihm Zwiespalt: Bisher habe ich seinen Bemerkungen immer postitiv zugestimmt. Heute war das nicht der Fall. Unter der Überschrift „Die andere Sicht“ machte Herr Born klar, dass im Moment nichts wichtiger wäre, als den äygptischen Tourismus am Leben zu erhalten. Reiseveranstalter wie Tui sagen Reisen bis Mitte September beispielsweise komplett ab. Hier sieht Herr Born das Problem.  „Ohne Tourismus brechen von heute auf Morgen alle Einnahmen weg, da es keine Alternative gibt. Wovon sollen die Menschen dann leben?“ . Ein klares Argument, aber welchem deutschen Touristen möchte man diese Reise wirklich zumuten? Wir können alle unseren Urlaub nach Ägypten verlegen und hoffen, dass die Einnahmen dem Land zugute kommen, aber wer übernimmt die Risiken für einen solchen Aufenthalt? Wer garantiert, dass die ägyptische Bevölkerung diese Reiselust mit Freuden hinnimmt, jetzt wo der Westen als Verteidiger der Islamisten dasteht.  „Bequemer” ist es dagegen das Land aufzugeben, so wie BILD am Sonntag, die titelte: „Die Deutschen im Land der Angst“. Ich glaube das Wort Bequemlichkeit trifft es hier meiner Meinung nach nicht ganz. Auch wenn die Touristenregionen nicht direkt am Konfliktherd liegen: Kaum einer möchte für Entspannung ein solches Risiko eingehen. Das Land Ägypten steht gerade vor einer großen Herausforderung, nämlich der eigenständigen Erschaffung einer Demokratie. Tote und Verletzte sollten immer vermieden werden, aber welcher politische Konflikt mit so tragender Bedeutung verlief ohne Opfer?

Der Versuch Borns die deutsche Bevölkerung zum Umdenken zu bringen ist meiner Meinung nach eher ein geschmackloser Beitrag zu einem desaströsen Konflikt in Nordafrika. Menschen, die versuchen unbeschadet aus Ägypten zu gelangen, würden dem sicherlich zustimmen.

Man kann von dem Eintrag halten was man möchte, ich möchte niemandem meine Meinung aufzwingen.

Nachzulesen: http://karl-born.de/wp/die-andere-sicht/